Es hat etwas Elektrisierendes, hinter die Kulissen eines anderen Künstlers zu blicken: neue Perspektiven, wilde Geschichten und die Art von praktischer Weisheit, die du in keinem Highlight-Reel findest. Deshalb haben wir Off the Record ins Leben gerufen: um die Türen zur Kreativität zu öffnen und dich mithören zu lassen, wie Musikmacher aller Ebenen ihren Funken finden.
Folge vier führt uns tief in die musikalische DNA von DJ Nu-Mark. Über Jahrzehnte hinweg hat Nu-Mark (bekannt von Jurassic 5) ein Vermächtnis aus Neugier, Zusammenarbeit und dem Mut aufgebaut, Dinge auf seine eigene Art zu tun. Die offizielle Episode—jetzt auf YouTube streambar—zeigt seine Meisterschaft und seinen großzügigen Geist.
In diesem Begleitbeitrag gehen wir tiefer, decken exklusive Einblicke, unerzählte Geschichten und Momente hinter den Kulissen auf, die es nicht in den finalen Schnitt geschafft haben.
Lies weiter, um zu erfahren, warum Nu-Mark sein eigenes Label gründete, welche familiären Wurzeln hinter seinem Amu Nu-Projekt stecken, welche Platten ihm am Herzen liegen und mehr.
Lerne DJ Nu-Mark kennen: Wurzeln, Rhythmen und Eigenständigkeit
Bevor er mit Jurassic 5 Menschenmassen rund um den Globus bewegte, war Mark Potsic, alias DJ Nu-Mark (oder Uncle Nu), bereits in die Entdeckung von Musik eingetaucht, jagte Klängen, Geschichten und tieferen kreativen Verbindungen hinterher. Aufgewachsen in Los Angeles, nahm er Inspiration von seiner Familie, der Nachbarschaftsszene und unzähligen Stunden des Plattenkistendurchwühlens auf.
Seine Beats haben Tracks von Künstlern wie diesen angetrieben:
- J-Live;
- Aloe Blacc;
- Charles Bradley;
- Bumpy Knuckles.
Für Nu-Mark ist Unabhängigkeit alles. Nach Jahren des Navigierens durch Labelverträge und des Lernens der Spielregeln übernahm er die Kontrolle und gründete sein eigenes Label, Hot Plate Records.
"Ich veröffentliche alle meine Releases über mein eigenes Label namens Hot Plate Records. Und Hot Plate ist nicht dafür gedacht, andere Künstler unter Vertrag zu nehmen. Es ist nur ein Weg für mich, meine Musik herauszubringen, einfach wegen der verrückten musikalischen Landschaft, in der wir jetzt alle leben, wo die großen Labels immer mehr Prozente von den Künstlern nehmen. Also dachte ich, ich wollte einfach ein Label, um meine eigene Musik zu veröffentlichen – und da ist es."
Mit dieser Freiheit sind Nu-Marks Projekte noch erfinderischer geworden. Er hat globale Mashups wie Run for Cover produziert und mit Method Man an Zodiac Killer zusammengearbeitet, einem Track, der in seiner Serie von geburtstagsthematischen Vinyl-Mixes verwurzelt ist.
Aber seine Kreativität geht über Beats hinaus. Zuletzt hat Nu-Mark seine Wurzeln in Amu Nu kanalisiert, einer Mischung aus Kochbuch, Reisetagebuch und kultureller Hommage.
"Meine neueste Veröffentlichung ist ein Buch, das ich Amu Nu genannt habe, eine Hommage an meine nahöstlichen Wurzeln – meine iranischen Wurzeln. Und Amu Nu übersetzt sich im Farsi zu 'Onkel Nu'. Es ist ein Kochbuch-slash-Reiseführer für das beste nahöstliche Essen ... und noch viel mehr. Hauptsächlich ein Liebesbrief an meine Familie, der all meine Onkel und meine Mutter und so weiter ehrt."
Für Nu-Mark sind das Studio und die Küche beide Orte für Improvisation, Vermächtnis und Liebe—eine Lektion, mit der sich jeder Kreative identifizieren kann.
Kreative Ordnung aufbauen: Nu-Marks Studio-Philosophie
Betritt Nu-Marks kreativen Raum, und du wirst das Gleichgewicht sofort bemerken: teils organisiertes Labor, teils fröhliches Experimentierfeld. Er hält Werkzeuge, Platten und Instrumente akribisch geordnet (meistens jedenfalls), und das nicht nur zur Schau.
Für Nu-Mark ist das Studio eine lebendige, flexible Umgebung, in der er frei experimentieren kann, selbst wenn die Inspiration nachlässt, und wo jedes Objekt, egal wie skurril, zum Prozess beitragen könnte.
"Das ist mein Spielplatz. Hier bin ich fast jeden Tag. Selbst wenn ich nicht versuche, etwas zu erschaffen, bin ich hier, berühre und fühle, versuche einfach, mich zu etwas inspirieren zu lassen. ... Meine Plattensammlung ist alphabetisch geordnet, und manchmal sample ich daraus."
Nu-Marks Liebe zum Sammeln geht über Platten hinaus; sie erstreckt sich auf alles, was einen interessanten Klang erzeugt.
"Ich sammle alles, was klingelt, rasselt – weißt du, darauf stehe ich."
Er integriert Vintage-Technologie, wie Bandmaschinen, um seinen Tracks Wärme, Dimension und eine reiche analoge Textur zu verleihen.
"Die Bandmaschine kann etwas Körper hinzufügen, weißt du, ich denke, das ist der Hauptunterschied. Sie kann den Bässen mehr Körper geben, und, weißt du, Leute benutzen das Wort 'Wärme'. Ich weiß nicht, ob das für mich das richtige Wort ist. Ich höre tatsächlich Tiefe, ich höre – anstatt eines 2D-Bildes höre ich 3D, wenn das Sinn macht."
Im Kern dieses Ansatzes steht ein Bekenntnis zum Spielen, selbst wenn das Leben hektisch wird.
"Kreativität ist für mich wie in einem Experimentierfeld zu sein, einfach zu spielen, frei zu sein. Und es ist nicht leicht, an diesen Punkt zu kommen, weißt du, wenn du Rechnungen zu bezahlen hast. ... Wenn du dich in eine verspielte Stimmung versetzen kannst, sei es durch Meditation, Gespräche mit einem Freund, der dich versteht, etwas Zeit allein, was auch immer – das ist der Schlüsselschritt zur Kreativität, denn jetzt ist dein Geist offen."
Nu-Mark betont auch die Kraft der Organisation als Grundlage für Wachstum.
"Organisation ist für mich von größter Bedeutung. ... Diejenigen, die ich wirklich gedeihen sah, haben ihre Sachen in Ordnung."
Seine "Experimentierfeld"-Philosophie begann früh: Er beobachtete, wie seine Mutter Handbecken spielte, ahmte synkopierte Rhythmen nach und verliebte sich vor dem Alter von zehn Jahren in Schlagzeug.
"Ich kam zur Musik, indem ich im Grunde meiner Mutter beim Spielen der Handbecken – der Zills – zusah. Sie war Bauchtänzerin, als ich ein Kind war. Sie hatte dieses richtig synkopierte Muster, das sie immer wieder spielte. Dann fing ich mit etwa sieben oder acht Jahren mit dem Schlagzeug an."
Coverversionen: Das Vertraute neu aufbauen für Wachstum
Für Nu-Mark geht es beim Neuerfinden von Songs nicht nur um Nostalgie; es ist ein Werkzeug für Wachstum und Experimentieren. Anstatt früh in seiner Karriere Klassiker zu covern, hat er den Spieß umgedreht und erforscht Coverversionen als reife kreative Herausforderung.
"Ich tendiere momentan dazu, mehr Cover-Platten zu machen. Manche Leute machen Cover-Platten am Anfang ihrer Karriere und fangen dann an, Musik zu schreiben. Ich mache es aus irgendeinem Grund rückwärts."
Sein Ansatz? Totale Transformation.
"Also habe ich dieses Projekt namens Run for Cover gemacht. ... Die Idee war, den Song zu nehmen und ihn in ein anderes Genre zu verwandeln, oder ihn mit anderer Instrumentierung umzugestalten, oder eine Instrumentalversion zu machen und zum Beispiel den Posaunenteil die Lead-Stimme übernehmen zu lassen. Oder, weißt du, ihn in eine nahöstliche Version des Songs zu verwandeln, aber ihn trotzdem tanzbar zu halten."
Cover-Tracks sind wie ein kreativer Reset-Knopf, der Künstlern erlaubt, bekannte Songs in einem neuen und persönlichen Licht zu sehen.
"Es war ein wirklich lohnender Prozess, weil ich gelernt habe... wie man Sounds besser herausarbeitet. Ich werde ein besserer Produzent, indem ich es tue."
Technologie anpassen: Plugins, Gewohnheiten und Weiterentwicklung
Wie jeder moderne Produzent passt Nu-Mark seinen Prozess an, während sich Werkzeuge und Inspiration weiterentwickeln. In letzter Zeit hat er das Veröffentlichen von Musik zurückgefahren, um sich auf tiefere Experimente und technisches Wachstum zu konzentrieren.
"Ich durchlebe gerade eine wirklich große Wachstumsphase und bin dabei sehr ruhig. Ich veröffentliche nicht viele Platten, weil ich jetzt lernen und experimentieren möchte."
Eine große Veränderung? Die Erweiterung vom Sampling zum vollwertigen digitalen Sound-Design.
"In letzter Zeit arbeite ich nur mit Plugins, weil ich meine Fähigkeiten als Produzent schärfen möchte, ohne auf Samples angewiesen zu sein. Und das kam durch meine Arbeit an Filmmusik zustande."
Erbstücke & Meilensteine: Persönliche Geschichte als kreativer Treibstoff
Nu-Marks Studio ist mehr als nur ein Arbeitsplatz. Es ist ein lebendiges Archiv, gefüllt mit Familienandenken, originalen Kunstwerken und ersten Platten, die Kontinuität und Dankbarkeit inspirieren.
In einer Ecke präsentiert Nu-Mark stolz das Konzertina seines Großvaters, ein Erbstück, das seine musikalischen Wurzeln widerspiegelt. Während er Erinnerungen an seinen Großvater teilt, der nach Gehör spielte, wird deutlich, wie tief diese persönlichen Schätze seine kreative Vision prägen.
Der Raum beherbergt auch sein Zodiac Tracks-Projekt, veröffentlicht auf einem USB-Stick, der wie eine M44-7 Plattenspielernadel aussieht – seine erste Veröffentlichung in diesem speziellen Format. Diese bewahrten Gegenstände dienen sowohl als Inspiration als auch als Erinnerung an seine Herkunft.
Während des Interviews erinnerte sich Nu-Mark auch an seinen ersten bezahlten Auftritt im Jahr 1988.
"Wir haben auf einem Bügeltisch aufgelegt. So ahnungslos waren wir. Wir hatten nicht einmal Kisten für unsere Platten."
Selbst der weltweite Durchbruch von Jurassic 5 hatte seinen Anteil an Überraschung und Bescheidenheit.
"Wir haben einfach aufgenommen und gearbeitet und aufgenommen und gearbeitet und lokale Shows gespielt, aber es lief noch nicht wirklich gut. Wir hatten keinen Vertrag. Plattenlabels haben unsere Anrufe einfach nicht zurückgerufen. Und dann haben wir auf einem Festival in Schweden gespielt. ... Und unser Manager ... zog den Vorhang ein bisschen auf, um das Publikum zu sehen. Und wir so: 'Halt die Klappe, Dan, ... das ist nicht unser Publikum.' Es waren etwa 20.000 Menschen, oder 15.000 Menschen dort draußen."
Neugierig auf Nu-Marks Traumkollaborationen-Wunschliste? Sie dreht sich um soulvolle Sänger mit markanten Stimmen.
"Ich möchte wirklich mit Brasiliens bestem Mann, Seu Jorge, arbeiten. Ich habe eine Cover-Idee, die ich mit ihm umsetzen möchte. Ich bin ein großer Fan, und ich bin ein riesiger Fan von Baritonstimmen. Weil die Welt keine Baritone mehr hervorbringt. Ich weiß nicht warum."
Fazit: Wachstum durch Design, nicht durch Zufall
DJ Nu-Marks Reise geht über Trends und Formeln hinaus. Sie ist verwurzelt in Prozessen, Erbe und einem tiefen Gefühl der Freiheit, das durch Struktur und Neugier entsteht. Sein Ansatz verbindet Verspieltheit mit Disziplin und ständiges Lernen mit bewusster Bewahrung, was ihm den Raum gibt, sich weiterzuentwickeln und dabei sich selbst treu zu bleiben.
Das Fazit? Organisiere deine Werkzeuge, suche nach echter Inspiration und schaffe einen mentalen oder physischen Raum, in dem Experimentieren natürlich kommt. Diese persönlichen Nuancen machen deine Arbeit originell und sorgen dafür, dass sie erfüllend bleibt.
Bleibe geerdet in deinen Wurzeln, aber erkunde immer neue Wege, sie auszudrücken. Ob im Studio, in der Küche oder auf der Bühne – jeder Ort kann dein Experimentierfeld sein. Wie Nu-Mark uns erinnert: Wenn du offen für Wachstum bleibst, endet dein kreativer Weg nie wirklich.
Tauche tiefer in DJ Nu-Marks kreative Welt ein in Off The Record. Sieh dir die exklusive Episode auf unserem YouTube-Kanal an!