Sampling ist nicht nur eine Produktionstechnik; es ist ein Dialog zwischen Künstlergenerationen. Von Jazz und Funk bis hin zu Hip-Hop und Pop hat sich Sampling zu einem der mächtigsten Werkzeuge in der modernen Musikproduktion entwickelt. Ob es darum geht, einen verstaubten Vinyl-Loop zu verwenden oder einen bekannten Breakbeat zu zerschneiden – Künstler aller Genres nutzen Samples, um Hommage zu zollen, Inspiration zu finden oder etwas Altes in etwas völlig Neues zu verwandeln.
In diesem Artikel befassen wir uns mit den meistgesampelten Songs aller Zeiten. Wir werden untersuchen, warum sie so einen enormen Einfluss hatten, wie sie verschiedene Genres geprägt haben und was das über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Musik aussagt.
Was ist Sampling in der Musik?
Im Kern ist Sampling die Wiederverwendung eines Teils einer Tonaufnahme in einem anderen Song oder Kontext. Das kann ein Drum-Break, eine Gesangslinie oder sogar ein kleiner Gitarrenriff sein. Es begann mit experimentellen Tape-Loops und frühen Hip-Hop-DJs in den 1970er Jahren, aber heute ist es überall: in Chart-Hits, Underground-Mixtapes und TikTok-Remixen.
Sampling ist mehr als nur eine Technik geworden. Es ist ein kreatives Werkzeug, ein Weg zur Nostalgie und manchmal eine Möglichkeit, etwas Vertrautes in etwas Mutiges und Originelles einzubringen.
Welcher Song wurde am häufigsten gesampelt?
"Amen, Brother" von The Winstons trägt die Krone. Dieser Track von 1969 enthält den "Amen Break", ein sechs Sekunden langes Schlagzeugsolo von Gregory Coleman, das zum Rückgrat von Hip-Hop, Jungle, Drum and Bass und mehr wurde. Er wurde tausende Male von Künstlern wie N.W.A., The Prodigy und sogar Oasis gesampelt.
Der Amen Break ist mehr als nur ein Rhythmus; er ist ein musikalischer Baustein. Seine rohe Energie und Vielseitigkeit machen ihn perfekt zum Loopen, Layern und Neuerfinden.
Die 10 meistgesampelten Songs aller Zeiten
Hier sind 10 legendäre Tracks, die über Jahrzehnte und Genres hinweg immer wieder gesampelt wurden:
- "Amen, Brother" - The Winstons
- "Think (About It)" - Lyn Collins
- "La Di Da Di" - Doug E. Fresh & Slick Rick
- "Funky Drummer" - James Brown
- "Change the Beat (Female Version)" - Beside
- "Impeach the President" - The Honey Drippers
- "Synthetic Substitution" - Melvin Bliss
- "It’s a New Day" - Skull Snaps
- "Hot Pants (Bonus Beats)" - Bobby Byrd
- "Apache" - Incredible Bongo Band
*Quelle: WhoSampled
Schauen wir uns einige genauer an, die die größten kulturellen Auswirkungen hatten.
"Think (About It)" von Lyn Collins
Produziert von James Brown, brachte uns dieser Funk-Track von 1972 den berühmten "Yeah! Woo!" break. Er wurde in Songs wie "It Takes Two" von Rob Base & DJ EZ Rock, "Alright" von Janet Jackson und unzähligen House- und Club-Tracks verwendet.
Warum es funktioniert: Der Groove ist ansteckend, der Break ist ikonisch, und die Vocal-Chops erzeugen sofortige Energie.
"La Di Da Di" von Doug E. Fresh & Slick Rick
Dieser Beatbox-und-Rap-Klassiker von 1985 ist einer der am häufigsten vokal gesampelten Tracks überhaupt. Von Biggies "Hypnotize" bis zu Miley Cyrus' "We Can't Stop" haben Künstler seine Texte, seinen Flow und seinen Stil übernommen.
Warum es funktioniert: Die Darbietung ist zeitlos. Der Witz, der Rhythmus und das Storytelling machen es zu einer perfekten lyrischen Referenz.
"Funky Drummer" von James Brown
Clyde Stubblefields Drum-Break in diesem Track von 1970 könnte der am häufigsten geloopte Groove der Geschichte sein. Er ist in Public Enemys "Fight the Power", Princes "Gett Off" und Dr. Dres "Let Me Ride" zu hören.
Warum es funktioniert: Der Rhythmus ist straff, kraftvoll und voller Groove – ein Traum zum Loopen.
"Impeach the President" von The Honey Drippers
Aufgenommen im Jahr 1973, wurde diese Protest-Hymne zu einer rhythmischen Grundlage für Hip-Hop. Jay-Z, Nas, Biggie und J. Cole haben alle Tracks um sein knackiges Snare-Pattern herum aufgebaut.
Warum es funktioniert: Der Beat ist clean und sparsam, bietet viel Raum für kreative Schichtungen.
"Apache" von Incredible Bongo Band
Manchmal als "die Nationalhymne des Hip-Hop,bezeichnet, war dieser Track von 1973 ein fester Bestandteil bei Block Partys und DJ-Battles. Er wurde von Missy Elliott, Sugarhill Gang und Nas gesampelt.
Warum es funktioniert: Der Bongo-Break ist wild, funky und voller Leben. Er bringt Bewegung und Flair in jede Produktion.
Warum werden diese Songs so häufig gesampelt?
Es gibt einige wichtige Gründe, warum diese Songs an der Spitze stehen:
1. Der Rhythmus steht an erster Stelle: Sie alle haben einprägsame Breaks, die leicht zu schneiden, zu flippen oder zu loopen sind. Ein großartiger Break ist wie eine leere Leinwand.
2. Emotionale Tiefe: Ob Protest, Feier oder Nostalgie – der ursprüngliche Kontext des Songs bringt zusätzliche Bedeutung mit sich.
3. Zeitloser Sound: Diese Tracks altern nicht. Sie passen gut in jeden Mix, und ihre analoge Textur setzt sich in digitalen Produktionen durch.
4. Kulturelle DNA: Diese Songs haben ganze Genres mit aufgebaut. Sie zu sampeln ist sowohl eine Hommage als auch eine Fortsetzung.
Moderne Hits, die sich an der Blaupause bedient haben
- N.W.A.s "Straight Outta Compton" sampelt "Amen, Brother"
- Rob Base & DJ EZ Rocks "It Takes Two" verwendet "Think (About It)"
- Snoop Dogg bezieht sich in "Lodi Dodi" auf "La Di Da Di"
- J. Cole nutzte "Impeach the President" in "No Role Modelz"
- Missy Elliott sampelte "Apache" in "We Run This"
- Kanye West verwendete "Funky Drummer" in "Power"
Diese Samples haben dazu beigetragen, einige der bekanntesten Hits der letzten 40 Jahre zu formen. Wenn es richtig gemacht wird, wird ein gut eingesetztes Sample genauso ikonisch wie das Original.
Sampling im Hip-Hop
Hip-Hop hat das Sampling nicht erfunden, aber es zu einer Kunstform gemacht. Frühe Pioniere wie Marley Marl und Grandmaster Flash nutzten Plattenspieler und Kassettendecks, um Loops und Scratches zu erzeugen. Doch als Sampler wie der SP-1200 und der MPC ins Spiel kamen, änderte sich alles.
Produzenten wie DJ Premier, Pete Rock, J Dilla und Kanye West haben das Sampling auf ein neues Niveau gehoben. Sie haben Samples übereinandergelegt, ihre Tonhöhe verändert, sie umgedreht und in winzige Stücke zerschnitten, um sie in neue Instrumente zu verwandeln.
Heute führen Künstler wie Tyler, The Creator, Madlib, Metro Boomin und Hit-Boy diese Tradition fort. Auch wenn Plug-ins und Synthesizer immer ausgefeilter werden, bleibt die Kunst, das perfekte Sample zu finden und es in etwas Frisches zu verwandeln, zentral.
Rechtliche und ethische Überlegungen
Sampling war schon immer ein heikles rechtliches Thema. Als Hip-Hop in den 80er und 90er Jahren explodierte, nahmen auch die Klagen zu. Künstler klären heutzutage normalerweise sowohl die Masteraufnahme als auch die Veröffentlichungsrechte, bevor sie ein Sample verwenden.
Einige Samples sind leicht zu lizenzieren. Andere sind fast unmöglich zu bekommen. Das hat zu einer Welle von Interpolationen (Nachspielen eines Sounds anstatt ihn zu sampeln) und einem Anstieg von lizenzfreien Sample-Packs geführt.
Die Ethik? Das hängt davon ab, wen du fragst. Für viele ist Sampling ein Akt der Ehrerbietung. Für andere ist es eine kreative Abkürzung. Wieder andere sehen es als problematisch an. Die Realität ist selten so eindeutig.
Die Zukunft des Samplings
Mit technischen Tools wie Moises und Echtzeit-Stem-Separation können Produzenten Vocals, Drums, Basslines – praktisch alles – isolieren. Du brauchst keine seltenen Platten oder Studiogear mehr. Nur ein gutes Ohr.
Auch KI-gestützte Plugins und Sample-Entdeckungsplattformen verändern das Spiel. Aber egal wie fortschrittlich die Technik wird, das Herz des Samplings bleibt gleich: Finde etwas, das dich bewegt. Verwandle es in etwas, das andere bewegt.
Abschließende Gedanken
Sampling wird nicht verschwinden. So sprechen Musiker mit der Vergangenheit und remixen sie für die Zukunft. Diese Songs, die am häufigsten gesampelten aller Zeiten, sind nicht nur Tracks. Sie sind Werkzeuge. Sie sind Inspiration. Sie sind Teil des Klangs, auf dem wir aufbauen.
Wenn du also das nächste Mal diesen Break, diese Bassline oder diesen geliehenen Hook hörst, höre genau hin. Es könnte Geschichte sein, die sich in Echtzeit abspielt.